Projektwoche zur Demokratie

Demokratie hautnah – Siebtklässler erleben Politik in Aktion

Wie funktioniert unsere Demokratie? Was bedeutet Föderalismus? Welche Rechte habe ich als Bürger*in – und wie kann ich mich eigentlich einbringen? Mit diesen und vielen weiteren Fragen beschäftigten sich die beiden 7. Klassen des Evangelischen Gymnasiums Frankfurt (Oder) während ihrer Projektwoche „Das demokratische System“ vom 7. bis 11. April 2025. Was auf dem Stundenplan stand, war keine trockene Theorie – sondern ein spannender Mix aus Workshops, Exkursionen, Diskussionen und kreativer Arbeit. Diese Projektwoche fand im Rahmen des Themenjahres „Demokratie und Vielfalt“ der Evangelischen Schulstiftung in der EKBO statt.

Montag: Grundrechte, Rathausluft und lokale Politik

Gleich zum Start der Woche wurde es intensiv: In Workshops setzten sich die Schüler*innen mit den Grundrechten auseinander – also mit den Werten, die unser Zusammenleben prägen – und bekamen einen Überblick über das föderale System Deutschlands. Was zunächst abstrakt klingt, wurde schnell greifbar: Der Besuch im Rathaus Frankfurt (Oder) machte Politik konkret. Dort begrüßte sie der erste Beigeordnete Claus Junghanns, der nicht nur durch das historische Gebäude führte, sondern sich auch Zeit für einen offenen Austausch nahm. In einer Diskussionsrunde zur Kommunalpolitik konnten die Jugendlichen Fragen stellen, Ideen äußern und mitgestalten – ganz im Sinne aktiver Demokratie.

Dienstag: Vorbereitung großer Begegnungen & filmische Umsetzung

Der Dienstag stand ganz im Zeichen der Vorbereitung: Die Schüler*innen bereiteten sich intensiv auf zwei besondere Begegnungen vor – mit Prof. Krzysztof Wojciechowski vom Collegium Polonicum und dem Landtagsabgeordneten Matthias Steinfurth. Parallel dazu begann die Arbeit an einem eigenen Filmprojekt: Kleine Gruppen entwickelten Kurzfilme und Clips rund um das Thema Demokratie, von Interviews über Reportagen bis hin zu künstlerisch-experimentellen Ansätzen. Die Ideen sprudelten – und die Kameras liefen bald auf Hochtouren.

Mittwoch: Debatte über kostenlosen Schüler-ÖPNV im Collegium Polonicum

Am Mittwoch ging es über die Oder: Das Collegium Polonicum in Słubice wurde zum Schauplatz eines spannenden Planspiels. Die zentrale Frage: Sollte der öffentliche Nahverkehr für Schülerinnen und Schüler kostenlos sein? Die Jugendlichen schlüpften in verschiedene politische Rollen, debattierten, verhandelten – und lieferten sich mitunter hitzige, aber stets faire Wortgefechte. Viele zeigten dabei echtes Verhandlungsgeschick und ein beeindruckendes Verständnis für komplexe Zusammenhänge.

Im Anschluss nahm sich Prof. Wojciechowski Zeit für ein persönliches Gespräch. Er erzählte eindrucksvoll von der Gründung des Collegium Polonicum und beleuchtete die besondere Beziehung zwischen Słubice und Frankfurt (Oder). In einem Vortrag auf der Dachetage ging er noch weiter zurück in die Geschichte: Kalter Krieg, Grenzöffnung, Wiedervereinigung – ein geschichtlicher Abriss, der beide Städte in ihrem Wandel zeigte.

Donnerstag: Im Herzen der Landespolitik

Am Donnerstag ging es in die Landeshauptstadt: Potsdam war das Ziel – genauer gesagt der Brandenburger Landtag. Nach einer Führung durch das moderne Parlamentsgebäude wartete ein echtes Highlight: ein ausführliches Gespräch mit Matthias Steinfurth, MdL. Der Landtagsabgeordnete nahm sich Zeit für die Fragen der Schüler*innen und sprach offen über politische Arbeit im Alltag, Herausforderungen der Landespolitik und den Wert demokratischer Teilhabe.

Freitag: Filme, Andacht, Ferien – ein würdiger Abschluss

Am letzten Tag der Projektwoche war Kreativität gefragt: Die Filmgruppen schlossen ihre Projekte ab, schnitten Szenen, vertonten Interviews – und präsentierten ihre Ergebnisse im Plenum. Was entstanden war, konnte sich sehen lassen: die Vielfalt der Beiträge spiegelte das breite Spektrum des Themas wider.

Den Abschluss bildete eine gemeinsame Passionsandacht. Am Ende des Tages hieß es: Ferienbeginn – mit vielen Eindrücken im Gepäck, neuen Fragen im Kopf und einem ganz persönlichen Zugang zur Demokratie.